Future Leadership | Interview mit Arne Prieß
18. Dezember 2025
HR CONTRAST

Dieser Artikel basiert auf einem ausführlichen Gespräch in 12/25 zwischen Arne Prieß, Geschäftsführer der HR CONTRAST GmbH, und Tjalf Nienaber von HRnetworx. In einem offenen, sehr klaren Austausch beleuchtet Arne Prieß als langjährig erfolgreicher Führungskräfte-Entwickler, wie sich die Führung der Zukunft entwickeln muss, um den Ansprüchen einer Future of Work gerecht zu werden. Ein Gespräch über moderne Führung, VUKA, hybride Organisationen und die Frage, ob die Generation Z überhaupt noch Chef werden will.
👉 Hier den HR Talk als YouTube-Film schauen.
Tjalf Nienaber:
Arne, schön, dass du wieder hier bist. Lass uns direkt in das Thema Future Leadership einsteigen. Der Begriff ist ja etwas aus der Mode gekommen, gleichzeitig wird er jeden Tag gelebt. Warum ist moderne Führung heute eigentlich so entscheidend? Müsste Führung in agilen, hybriden Strukturen nicht eher unwichtiger werden?
Arne Prieß:
Man könnte denken, dass Führung an Bedeutung verliert, wenn Organisationen agiler werden, Verantwortung stärker verteilt ist oder man sogar holokratische Modelle anstrebt. Tatsächlich verändert sich Führung, aber sie verschwindet nicht.
Wenn du dir anschaust, wie Erfolg im Unternehmen entsteht – gerade dort, wo Wertschöpfung stark von Menschen abhängt – dann brauchst du motivierte Mitarbeitende. Motivation führt zu Bindung, Bindung führt zu Performance. Und wer schafft den Rahmen dafür? Die Führungskraft.
Der alte Satz gilt heute stärker denn je: Mitarbeitende verlassen nicht Unternehmen. Sie verlassen Führungskräfte.
Nienaber:
“Manager“ ist ja ein eher belasteter Begriff, “Leader“ klingt nach Glanz und Gloria. Braucht es überhaupt noch Managerinnen und Manager oder nur noch Leadership?
Prieß:
Der Gegensatz wird gern künstlich aufgebläht. Manager ist für mich der Oberbegriff. Führung – also Leadership – ist eine von mehreren Rollen darin. Neben People Leadership brauchst du strategisches Denken, Organisation, Kommunikation, Steuerung und vieles mehr.
Wenn du wissen willst, was moderne Führung ist, stell dir einfach Stromberg vor – und mach das Gegenteil.
Nienaber:
Kommen wir zu VUKA und BANI. Was steckt dahinter – und was heißt das für Führung?
Prieß:
VUKA gibt es seit den 90ern. Die Welt ist volatil, unsicher, komplex und widersprüchlich – damals wie heute. Ob man dafür jetzt BANI (brittle, anxious, non-linear, incomprehensible) sagt oder nicht, spielt kaum eine Rolle. Führung muss noch mehr als früher Orientierung geben, Ambiguitäten aushalten und Menschen Halt geben, insbesondere in Krisenzeiten.
Nienaber:
Was sind die Kernelemente moderner Top-Führung?
Prieß:
1. Rollen klären
2. Orientierung geben
3. Freiräume definieren
4. Vertrauen erzeugen
5. Performance fördern aber auch transparent machen und eine Performance-Kultur etablieren
6. Talente entwickeln
7. Spaß und Freude für unds bei der Arbeit unterstützen
Die Grundpfeiler sind alt, die Art, wie wir sie leben, ist neu.
Nienaber:
Und wie verändert Digitalisierung, KI und Remote-Work die Führungsrolle?
Prieß:
Führung bedeutet heute, hybrid arbeitende Teams zu führen, mit verschiedenen Collaboration-Tools zu arbeiten und asynchron zu kommunizieren. Nicht nur Führungskräfte brauchen neue Skills – Mitarbeitende ebenso. Sonst prallt modernes Führen auf altes Arbeiten.
Nienaber:
Was muss HR tun, um Future Leader auszubilden?
Prieß:
Zuerst die Mitarbeitenden arbeitsfähig machen für hybride Strukturen. Dann Führungskräfte zu starken Vorbildern entwickeln. Mein Führungs-Omega-Modell beschreibt die entscheidenden Führungssituationen und hilft HR, passende Prozesse und Trainings bereitzustellen.
Nienaber:
Letzte Frage: Will die Generation Z überhaupt noch Führungskraft werden?
Prieß:
Viele junge Menschen sehen die Rolle in der Tat skeptisch, weil sie sehen, wie belastend Führung sein kann. Die Frage lautet also: Warum machen wir Führung so unattraktiv? Wenn wir die Rolle entschlacken, echte Zeit für Führung schaffen und Wertschätzung für diese herausfordernde wichtige etablieren, wird sie auch wieder interessant und erstrebenswert.
Nienaber:
Arne, vielen Dank für die klaren Impulse und den kompakten Deep Dive in Future Leadership.
Arne Prieß
Langjährige Erfahrungen als HR-Direktor, mehr als 25 Jahre Vorstand / GF von drei HR-Beratungsunternehmen, Senior-Management-Berater, Trainer für zahlreiche Kompetenz-themen (u.a. bei der Haufe Akademie), Coach, Projektleiter, Initiator des HR FITNESS CLUB´s, Speaker und Herausgeber der Fachbuchreihe „Exzellenz im Management“.
Bei Interessen wenden Sie bitte direkt an arne.Prieß@hr-contrast.de!
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